Roxie - Part I: Soliloquy

de Ute Lemper

Ich bin eine arme Verwandte
und gehöre zu andern dazu.
Ach, wenn sich doch keiner um mich kümmern wollte!
Doch das tuen Onkel und Tante,
und nichts freut sie, was ich auch tu'.
Das ist kein Leben, das ist nur verdruß,
den man, was soll denn werden, ertragen muß.

Ich hab' einen Koffer voll Habe,
den schleppe ich überall hin.
Ach, wenn ich mich doch seiner entledigen könnte!
Weil ich mir die Finger wund schabe
und auch nicht die Kräftigste bin.

Und nirgends will man mich behalten,
weil ich nirgends gern geseh'n bin.
Am liebsten möchte ich einfach weglaufen
und mein bißchen Dasein verwalten
nach meinem eigenen Sinn!
Denn das ist kein Leben, das ist nur Verdruß,
den man, was soll denn werden, ertragen muß.

Manchmal könnt' ich das träumen,
ich wäre gar nicht verwandt.
Und keiner dürfte mich holen und schicken,
ich müßte mich nicht mehr ducken und bücken -
ich drückte dem Nächsten freudig die Hand,
ich bin ja nicht mit ihm verwandt.
Ach, das wär ein Leben, das wär ein Genuß,
wenn man vergessen könnte, daß man verwandt sein muß.

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