Sechs Lieder aus dem Italienischen Liederbuch: 6. Wenn du mich mit den Augen streifst und lachst

de Franz Liszt

Aus tiefer Not schrei ich zu dir
Herr Gott, erhör mein Rufen
Dein gnädig Ohr neig her zu mir
Und meiner Bitt es öffne
Denn so du willst das sehen an, was Sünd und Unrecht ist getan
Wer kann, Herr, vor dir bleiben?

Bei dir gilt nichts denn Gnad und Gunst
Die Sünde zu vergeben
Es ist doch unser Tun umsonst
Auch in dem besten Leben
Vor dir niemand sich rühmen kann
Des muss dich fürchten jedermann
Und deiner Gnade leben
Darum auf Gott will hoffen ich, auf mein Verdienst nicht bauen
Auf ihn will ich verlassen mich und seiner Güte trauen
Die mir zusagt sein wertes Wort
Das ist mein Trost und treuer Hort

Des will ich allzeit harren
Und ob es währt bis in die Nacht und wieder an den Morgen
Doch soll mein Herz an Gottes Macht
Verzweifeln nicht noch sorgen
So tu Israel nach rechter Art, der aus dem Geist geboren ward
Und seines Gottes harre

Ob bei uns ist der Sünden viel, bei Gott ist viel mehr Gnade
Sein Hand zu helfen hat kein Ziel
Wie gross auch sei der Schade
Er ist allein der gute Hirt, der Israel erlösen wird
Aus seinen Sünden allen

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